Liest man sich Artikel über Doku­men­ten­ma­nage­ment­sys­teme (DMS) durch, werden diese meist in den Himmel gelobt. Auch zu Recht (sagen wir), wenn es um Funk­tio­na­lität und Effi­zienz geht. Schrank­meter und Stau­raum können gespart werden, Doku­mente werden schneller gefunden und können sogar simultan von verschie­denen Orten einge­sehen werden. So wird mobiles Arbeiten zum Klacks und auch Home­of­fice ist einfa­cher denn je möglich.

Aller­dings wird häufig auch behauptet, dass ein digi­tales DMS im papier­losen Büro deut­lich umwelt­scho­nender sein soll als das klas­si­sche Modell. Immerhin spart man Unmengen an Papier, das bei der Produk­tion CO2 und Wasser verbraucht, sowie schlicht und einfach für das Abholzen von Bäumen sorgt. Aber inwie­fern ist DMS wirk­lich nach­hal­tiger? Passend für den Earth Day 2021, schauen wir uns das mal genauer an.

E‑Mail vs. Brief – Das CO2-Battle

Fangen wir ganz bei den Grund­bau­steinen der Digi­ta­li­sie­rung an: die Emails, die den Brief­ver­kehr größ­ten­teils abge­löst haben. Für E‑Mails müssen keine Bäume gefällt werden und Drucker­tinte wird gespart – der erste Blick sagt: Das muss nach­hal­tiger sein. Liest man sich in das Thema ein, stößt man schnell auf Zahlen: Ein Stan­dard­brief soll für einen CO2-Austoß von etwa 20Gramm verant­wort­lich sein. Dahin­gegen soll eine normale E‑Mail für nur etwa 4 Gramm sorgen. Der klare Gewinner also? Ganz so einfach ist das dann aber leider doch nicht. Die Situa­tion ändert sich schon, wenn Videos oder Bilder per Mail verschickt werden, denn dann können sie mehr als 50 Gramm CO2 verur­sa­chen. Dazu kommt, dass Emails oft Lang­zeit gespei­chert werden sollen. Auch das sorgt für CO2-Produktion.
Das muss natür­lich ins Verhältnis gesetzt werden. Um wieviel steigt der CO2 Ausstoß bei Briefen, die nicht dem Stan­dard entspre­chen? Und wie viel des CO2 Ausstoß macht die Verar­bei­tung von Spam­mails aus, auf die man nicht unbe­dingt einen Einfluss haben kann?
Fürs Erste erklären wir aber mal die E‑Mail zum Gewinner – Denn klar ist, im normalen Arbeits­alltag kann einfach nicht mehr auf E‑Mails verzichtet werden.
Also Zeit sich eine andere Baustelle anzu­schauen: Das Drucken.

Der Drucker unter Druck

Etwa 40% aller gefällten Bäume sollen auf die Papier­in­dus­trie zurück­fallen: Drucken ist also bekann­ter­maßen nicht unbe­dingt umwelt­freund­lich – Massen an Papier werden verbraucht, weswegen der Wasser‑, CO2 und Ener­gie­ver­brauch immer weiter ansteigt. So gehen alleine für ein Blatt herkömm­li­ches Kopier­pa­pier zum Beispiel schon gewal­tige 10 Liter Wasser drauf. Gerade im Büro nimmt das dann schnell expo­nen­ti­elles Ausmaß an. Wer sein Büro also so umwelt­freund­lich wie möglich gestalten möchte, sollte möglichst auf Drucken verzichten.

Unser Tipp, wenn Drucken sein muss:

Wech­seln zu Recy­cling­pa­pier. Das ist offen­sicht­lich kein revo­lu­tio­närer Geheim­tipp, von dem vorher noch nie gehört wurde. Aller­dings ist es einfach effektiv: Denn Recy­cling­pa­pier ist einfach eine große Verbes­se­rung zum normalen Papier. Immerhin soll Recy­cling­pa­pier einen weitaus klei­neren Wasser­ver­brauch zu haben, mit nur ca. 20l Litern pro Kilo im Vergleich zu den 10 Litern für nur ein Blatt Primär­fa­ser­pa­pier. Auch bei Ener­gie­ver­brauch und CO2 bewährt sich Recy­cling­pa­pier als deut­lich sparsamer.

Recy­cling­pa­pier – Die Lösung?

Also reicht es einfach auf Recy­cling­pa­pier umzu­steigen, anstatt direkt in das digi­tale Doku­men­ten­ma­nage­ment zu wechseln?
Nicht ganz. Denn auch diese Art Papier ist eine ener­gie­in­ten­sive, wert­volle Ressource. Will man die Umwelt nach­haltig schonen, liegt das wohl größte Poten­tial im einge­schränkten, spar­samen Verbrauch. Globale Zell­stoff­trans­porte und Abhol­zungen lassen sich nur durch gezieltes Einsparen mini­mieren. Im Unter­nehmen ist Papier­ver­mei­dung und Einspa­rung aller­dings immer eine Koope­ra­tion aller Abtei­lungen und Mitar­beiter. Für den lang­fris­tigen Erfolg muss das also im Büro klar kommu­ni­ziert werden – oder das Unter­nehmen wech­selt nach und nach gesamt zur papier­losen Arbeit durch DMS in der Cloud.

Schutz-Patron(e) der Umwelt?

War euch bewusst, dass Drucker­tinte eine der teuersten Flüs­sig­keiten der Welt ist? Als wäre das nicht genug, sind sie oben­drauf noch beson­ders umwelt­schäd­lich. Die Produk­tion einer einzigen Drucker­pa­trone verbraucht wohl bis zu 3 Litern an Erdöl. Hinzu kommen noch die meist langen Stre­cken zwischen Produk­tion und Verbrau­cher, die zurück­ge­legt werden müssen. Immerhin gibt es viele Hersteller, die nach­hal­tige Alter­na­tiven anbieten. Hier muss jedoch auf jeden Fall auf even­tu­elles “Green­wa­shing” geachtet werden. Außerdem kann der hohe Preis natür­lich gerecht­fer­tigt noch weiter in die Höhe steigen. Ob sich das lohnt?

Nutzt ihr jedoch Drucker­pa­tronen ist es wichtig diese NICHT in den normalen Haus­müll zu entsorgen, sie gelten als Sonder­müll. Vor der Entsor­gung sollte jedoch erstmal über­prüft werden, ob sich die Patronen recy­clen lassen.

Atemlos durch die Arbeit?

Die Fein­staub­be­las­tung durch Drucker ist ein allge­mein bekanntes Problem, das auch die Gesund­heit der Mitar­beiter zu belasten droht. Stän­diges Lüften ist hier ein Muss. Natür­lich schwankt die Belas­tung von Drucker­mo­dell zu Drucker­mo­dell – doch auch hier glänzt das papier­lose Office: Drucken kann weitest­ge­hend redu­ziert werden und damit auch der Feinstaub.

Unser Fazit:

Natür­lich werden viele in der Branche DMS eine höhere Umwelt­freund­lich­keit zuschreiben, ob gerecht­fer­tigt oder nicht. Auch wir als IT-Unter­nehmen sind da auto­ma­tisch vorein­ge­nommen. Das sollte man bei dieser Diskus­sion stets im Hinter­kopf behalten werden.
Trotz allem geben auch wir dem papier­losen Büro ein „grünes“ Licht: In unserer Bilanz schneidet es einfach besser ab.
Wir sind außerdem froh, dass das notwen­dige Bewusst­sein für dieses Thema immer weiter wächst. So wird auto­ma­tisch Druck auf Unter­nehmen ausgeübt, digi­tale Lösungen noch nach­hal­tiger zu gestalten, um die Umwelt zu schonen.
Unser Fazit also: Wir sehen die Zukunft nicht als unbe­schrie­benes Blatt Papier. Viel­leicht aber als Email, pdf oder doc. Das Morgen ist für uns also ganz klar papierlos.